Die Print-Grund-Akademie auf Kloster Banz
Lernen von erfahrenen Journalisten
„Es hat mich richtig beeindruckt, dass da Leute vom Fach sind, die praktische Erfahrung haben und uns praktische Sachen beibringen“, sagt Stipendiatin Julia Brenner. Sie war Teilnehmerin der Print-Grund-Akademie der Hanns-Seidel-Stiftung Anfang Januar auf Kloster Banz. „Die Leute leben ihren Journalisten-Job und sie haben uns einen Einblick gegeben, den du sonst nie bekommen würdest.“ Denn Kloster Banz wurde gewissermaßen zur Nachrichtenredaktion: Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Print-Seminars durften ein Wochenende lang recherchieren, Meldungen und Berichte schreiben und ganz viel Wissen mit nach Hause nehmen.
Das Seminar leiteten zwei renommierte Journalisten: Volker ter Haseborg, Chefrepoerter der WirtschaftsWoche, und Lars-Marten Nagel, Investigativ-Reporter des Handelsblattes. Beide sind seit Jahren Dozenten bei der HSS. „Ich schätze an der Hanns-Seidel-Stiftung das Programm für die journalistische Nachwuchsförderung. Es ist gut, dass es Stiftungen gibt, denen die Ausbildung von Journalisten wichtig ist“, sagt Volker ter Haseborg.
„Die Leute leben ihren Journalisten-Job und sie haben uns einen Einblick gegeben, den du sonst nie bekommen würdest.“
Julia Brenner
Die beiden Referenten freuen sich jedes Mal wieder, ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben zu können. „Ich mache den Journalistenberuf sehr gerne und bin fest überzeugt, dass es in funktionierenden Demokratien nicht genug kritische Beobachter geben kann. Ich freue mich deshalb, wenn jüngere Kollegen aus meinen Erfahrungen und meinem Know-how etwas für sich und ihre Arbeit gewinnen“, sagt Lars-Marten Nagel.
Thematisch drehte sich am Wochenende alles rund um Nachrichten, Meldungen und Berichte. „Nachrichten sind das Grundelement im Journalismus und auch im gesellschaftlichen Zusammenleben“, sagt Teilnehmer Steffen Grütjen (siehe Interview).
„Man hat mega viel praktisch gelernt und du konntest auch selbst ausprobieren, was echt cool war.“
Selina Weegen, journalistische Stipendiatin der Hanns-Seidel-Stiftung
Dabei ging es nicht nur um die Theorie. Vielmehr durften die Teilnehmer ganz viel üben und Texte schreiben – wie in einer richtigen Redaktion. Dazu gehört auch der Zeitdruck: eine Meldung über den Jahresbericht einer Aktiengesellschaft schreiben, einen Bericht aus Informationen von Reuters und dpa recherchieren – alles binnen weniger Minuten.
Ter Haseborg und Nagel wählten verschiedene Formen aus, Nachrichten und journalistisches Handwerk anschaulich zu vermitteln. Wo beispielsweise ist der Nachrichtenkern einer Pressekonferenz? Für Anfänger wie auch Fortgeschrittene manchmal gar nicht so leicht zu erkennen. Und damit die Sache noch ein wenig schwieriger wurde, gab es nicht irgendeine Pressekonferenz als Übungsgegenstand, sondern die legeändere Wutrede von Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni aus dem Jahr 1998. Am Ende jeder Übungseinheit nahmen sich beide Dozenten viel Zeit, den Teilnehmern Feedback sowie Tipps und Tricks mit auf den Weg zu geben.
„Ich fand das Wochenende sehr spannend“, sagt Teilnehmerin Selina Weegen. „Man hat mega viel praktisch gelernt und du konntest auch selbst ausprobieren, was echt cool war.“
Genau das möchte auch Thomas Kießling, seit Oktober 2022 Referatsleiter Medien und journalistische Förderung, ermöglichen: „Mir ist es wichtig, bei der Ausbildung unserer Nachwuchsjournalistinnen und ‑journalisten das praktische und journalistisches Grundhandwerk wieder mehr in den Fokus zu rücken.“
Nach den intensiven Seminartagen gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch noch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich mit den Dozenten über den Weg in den Journalismus auszutauschen. „Was ich am meisten mitnehme, sind die Gespräche mit den Journalisten“, sagt Selina Weegen.
Und auch die Dozenten hatten sichtlich Spaß: „Mir hat gefallen, wie ernsthaft sich die Stipendiaten mit Nachrichtenjournalismus auseinandergesetzt haben – und welch tolle Artikel sie bei uns abgeliefert haben“, sagt Volker ter Haseborg. Lars-Marten Nagel ergänzt: „Ich freue mich jedes Mal über Intellekt und Motivation der Stipendiaten, auch an diesem Wochenende.“ Weiter geht es für die Teilnehmer im Februar. Dann gibt es auf Kloster Banz die Print-Aufbau-Akademie. Die wird sich vor allem um das Thema Reportage drehen – meine Lieblings-Stilform des Journalismus“, sagt Volker ter Haseborg. „Dann werden die Stipendiaten rausgehen und vor Ort recherchieren. Das wird sicher spannend.“