Interview zur Print-Grund-Akademie

„Essenz des Journalismus“

Veröffentlicht am 26. Januar 2023 von Max Danhauser

Stef­fen Grüt­jen. Foto: Vol­ker Göbner.

Stef­fen Grüt­jen ist einer der Sti­pen­dia­ten, der schon am längs­ten im jour­na­lis­ti­schen För­der­pro­gramm der Hanns-Sei­del-Stif­tung dabei ist. 2017 begann er sein Jour­na­lis­tik-Stu­di­um an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Eich­stätt-Ingol­stadt und ist seit 2018 Teil der Stif­tung. Mitt­ler­wei­le stu­diert er im Mas­ter Jour­na­lis­tik mit Schwer­punkt Inno­va­ti­on und Manage­ment. Mit­te Janu­ar war er bei der Print-Grund-Aka­de­mie zu Mel­dung, Bericht und Nach­richt dabei.

Stef­fen, was bedeu­ten Dir Nachrichten?

Nach­rich­ten sind das Grund­ele­ment im Jour­na­lis­mus und auch im gesell­schaft­li­chen Zusam­men­le­ben. Nach­rich­ten sind das, wonach sich Poli­tik rich­tet, was in Poli­tik und Gesell­schaft pas­siert. Sie sind im Jour­na­lis­mus die Essenz und das, wofür vie­le Leu­te mit­un­ter auch bezahlen.

Du hat­test am Wochen­en­de ein Semi­nar dazu. Was nimmst Du mit?

Ich neh­me mit, wie ein­fach und schwer zugleich Nach­rich­ten sein kön­nen. Es klingt immer so ein­fach, aber das auf eine so nied­rig­schwel­li­ge Art zu for­mu­lie­ren, ist dann doch schwie­rig. Ich neh­me mit, dass Nach­rich­ten über­haupt erst­mal gecheckt wer­den müs­sen und dass jede Nach­richt einen Kern hat. Und den zu erken­nen – für das Publi­kum und das Medi­um -, das ist die gro­ße Herausforderung.

Was sticht für dich her­aus? Was war beson­ders am Wochenende?

Der Zeit­druck, den wir hat­ten. Das fand ich gut. Inner­halb weni­ger Minu­ten – 20 Minu­ten, hal­be Stun­de – einen Text so zu schrei­ben, um ihn so abzu­lie­fern, dass wir damit auch in eine Redak­ti­on hät­ten gehen kön­nen oder ein CvD (Chef vom Dienst, Anm. d. Red.) das abge­nom­men hätte.

Was rätst Du ande­ren, die jetzt die Prin­taka­de­mie besu­chen möchten?

Eine kri­ti­sche Hal­tung zu bewah­ren. Das gilt für Nach­rich­ten und Pres­se­mit­tei­lun­gen, aber auch für die Inhal­te, die wir in den Semi­na­ren bespre­chen. In einer Übung am Wochen­en­de zum Bei­spiel fiel in einer Pres­se­mit­tei­lung der Poli­zei über einen mut­maß­li­chen Raub­mord der Begriff „abzo­cken.“ Ich habe mich mit dem Begriff schwer­ge­tan, weil der Tat­her­gang teils wider­sprüch­lich for­mu­liert war. Den Begriff „abzo­cken“ habe ich als stark wer­tend emp­fun­den – ande­re nicht. In unse­ren Semi­na­ren fin­de ich es wich­tig, auch über sol­che „Klei­nig­kei­ten“ zu dis­ku­tie­ren. Das ist eine gute Vor­be­rei­tung auf die spä­te­re Arbeit in einer Redaktion.