Prof. Dr. Ludwig Hilmer übergibt sein Amt
Verabschiedung eines besonderen Vertrauensdozenten
Kein Student wünscht sich, ins Büro des Rektors einer Hochschule zitiert zu werden. Eine der wenigen Ausnahmen war die Einladung ins Rektorat der Hochschule Mittweida – zum so genannten „Hilmer-Briefing“.
Dieses Treffen war der erste Kontaktpunkt vieler Stipendien-Bewerber der Standorte Mittweida, Dresden und Chemnitz, mit ihrem Vertrauensdozenten in spe, Prof. Dr. Ludwig Hilmer. Nach diesem sehr ausgiebigen Vorbereitungsgespräch konnte bei der darauffolgenden Auswahltagung nichts misslingen.
Es wurden Bewerbungsängste genommen, Fragen beantwortet und Vorurteile beseitigt. Natürlich alles auf Augenhöhe und in entspannter Atmosphäre. Nach erfolgreicher Aufnahme in die HSS-Familie begleitete Prof. Dr. Ludwig Hilmer seine Stipendiaten eng durch Studium und Stipendium bis hin in den Beruf. Dabei organisierte er regelmäßige Gruppenveranstaltungen wie den alljährlichen Besuch des Medienforums, mehrtägige Seminare sowie Vorträge zu verschiedensten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen.
Besonderes Highlight bildete das halbjährliche Semesterabschlusstreffen, welches regelmäßig mit einem von Prof. Dr. Ludwig Hilmer spendierten Abendessen seinen Abschluss fand. Darüber hinaus stand er seinen Stipendiaten immer als Ansprechpartner zur Verfügung. Sowohl während der Förderung als auch im darauffolgenden Berufseinstieg unterstützte Prof. Dr. Ludwig Hilmer viele Stipendiaten durch seine große Kompetenz, seine Glaubwürdigkeit und sein ausgeprägtes Netzwerk.
Prof. Dr. Ludwig Hilmers Arbeit als Vertrauensdozent war dabei stets durch Herzlichkeit, großes Engagement, Kommunikation auf Augenhöhe und vor allem Spaß geprägt. Dies sorgte für seine sehr große Beliebtheit bei den Stipendiaten. Die Rolle von Prof. Dr. Ludwig Hilmer als Vertrauensdozent einer sächsischen Stipendiaten-Gruppe ermöglichte neben vielfältigen Vorteilen für die Stipendiaten, ebenfalls eine starke inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung der Hanns-Seidel Stiftung Bundesweit und außerhalb Bayerns.
Durch seine Arbeit trug er unter anderem zur Kompetenzgewinnung in der Medienbranche, dem Aufbau vieler neuer Stipendiaten-Gruppen und der Erweiterung der Arbeit (über Bayern hinaus) v. a. in Sachsen und Thüringen erheblich bei. Neben der Erweiterung der beiden Bereiche „Medienpolitik“ und „Journalistische Nachwuchsförderung“ etablierte er gemeinsam mit Hans-Peter Niedermeier und Klaus Holetschek in den 80er-Jahren das journalistische Förderprogramm für Stipendiaten (JFS). Dieses verzeichnete schnelle und bemerkenswerte Erfolge. Bereits Anfang der 90er-Jahre wurden pro Jahr ca. 150 Seminare, Tagungen, Konferenzen und Gesprächskreise in den Bereichen Medienpolitik und journalistische Nachwuchsförderung durchgeführt. Anschließend wurde Prof. Dr. Ludwig Hilmer aufgrund seiner Fachkompetenz, seines Engagements, seiner Beliebtheit bei Kollegen und Stipendiaten, seiner Begeisterung, neue Herausforderungen anzunehmen zum stellvertretenden Leiter des Förderungswerkes ernannt.
Darüber hinaus leitete Prof. Dr. Hilmer zusammen mit Prof. Dr. Gerd Strohmeier ein Promotionskolleg im Bereich „Medienforschung“. Ihm lagen vor allem die Themen Werteorientierung in Staat und Gesellschaft, Förderung von Demokratie und Rechtsstaat, Stärkung, aber auch Verbesserung des dualen Rundfunksystems in Deutschland sowie ein besseres gegenseitiges Verständnis von Ost- und Westdeutschland am Herzen.
Aus letzterem Thema resultierte die große Relevanz seiner Rolle als Vertrauensdozent einer mittelsächsischen Hochschulgruppe. In diesem Bereich war er ebenfalls als Berater und Referent bei der Arbeitsgemeinschaft Begabtenförderwerke Deutschlands tätig. Durch seine vermittelnde Art war Prof. Dr. Ludwig Hilmer ein perfektes Bindeglied zwischen Ost und West, zwischen deutschen Stipendiaten und ausländischen Nachwuchswissenschaftlern sowie zwischen Medien, Wissenschaft und Politik.
Deshalb wäre die Darstellung von Prof. Dr. Ludwig Hilmer als einfachen Vertrauensdozenten zu kurz gegriffen. Vielmehr prägte er gemeinsam mit Prof. Hans-Peter Niedermeier, Michael Czepalla und Prof. Klaus Holetschek eine Ära der Begabtenförderung. Er hinterlässt als nun ehemaliger Vertrauensdozent eine Lücke, die nur schwer zu schließen ist. Und das alles, obwohl Ludwig Hilmer nie selbst Stipendiat der Hanns Seidel Stiftung oder eines der anderen Begabtenförderwerke war.