Foto: Volker Göbner

Prof. Dr. Ludwig Hilmer übergibt sein Amt

Verabschiedung eines besonderen Vertrauensdozenten

Veröffentlicht am 10. Dezember 2023 von Philipp Funccius

Kein Stu­dent wünscht sich, ins Büro des Rek­tors einer Hoch­schu­le zitiert zu wer­den. Eine der weni­gen Aus­nah­men war die Ein­la­dung ins Rek­to­rat der Hoch­schu­le Mitt­wei­da – zum so genann­ten „Hil­mer-Brie­fing“. 

Die­ses Tref­fen war der ers­te Kon­takt­punkt vie­ler Sti­pen­di­en-Bewer­ber der Stand­or­te Mitt­wei­da, Dres­den und Chem­nitz, mit ihrem Ver­trau­ens­do­zen­ten in spe, Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer. Nach die­sem sehr aus­gie­bi­gen Vor­be­rei­tungs­ge­spräch konn­te bei der dar­auf­fol­gen­den Aus­wahl­ta­gung nichts misslingen.

Es wur­den Bewer­bungs­ängs­te genom­men, Fra­gen beant­wor­tet und Vor­ur­tei­le besei­tigt. Natür­lich alles auf Augen­hö­he und in ent­spann­ter Atmo­sphä­re. Nach erfolg­rei­cher Auf­nah­me in die HSS-Fami­lie beglei­te­te Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer sei­ne Sti­pen­dia­ten eng durch Stu­di­um und Sti­pen­di­um bis hin in den Beruf. Dabei orga­ni­sier­te er regel­mä­ßi­ge Grup­pen­ver­an­stal­tun­gen wie den all­jähr­li­chen Besuch des Medi­en­fo­rums, mehr­tä­gi­ge Semi­na­re sowie Vor­trä­ge zu ver­schie­dens­ten wis­sen­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Themen. 

Beson­de­res High­light bil­de­te das halb­jähr­li­che Semes­ter­ab­schluss­tref­fen, wel­ches regel­mä­ßig mit einem von Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer spen­dier­ten Abend­essen sei­nen Abschluss fand. Dar­über hin­aus stand er sei­nen Sti­pen­dia­ten immer als Ansprech­part­ner zur Ver­fü­gung. Sowohl wäh­rend der För­de­rung als auch im dar­auf­fol­gen­den Berufs­ein­stieg unter­stütz­te Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer vie­le Sti­pen­dia­ten durch sei­ne gro­ße Kom­pe­tenz, sei­ne Glaub­wür­dig­keit und sein aus­ge­präg­tes Netzwerk. 

Dr. Jut­ta Möh­rin­ger und Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer – Foto: Vol­ker Göbner

Prof. Dr. Lud­wig Hil­mers Arbeit als Ver­trau­ens­do­zent war dabei stets durch Herz­lich­keit, gro­ßes Enga­ge­ment, Kom­mu­ni­ka­ti­on auf Augen­hö­he und vor allem Spaß geprägt. Dies sorg­te für sei­ne sehr gro­ße Beliebt­heit bei den Sti­pen­dia­ten. Die Rol­le von Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer als Ver­trau­ens­do­zent einer säch­si­schen Sti­pen­dia­ten-Grup­pe ermög­lich­te neben viel­fäl­ti­gen Vor­tei­len für die Sti­pen­dia­ten, eben­falls eine star­ke inhalt­li­che und struk­tu­rel­le Wei­ter­ent­wick­lung der Hanns-Sei­del Stif­tung Bun­des­weit und außer­halb Bayerns. 

Durch sei­ne Arbeit trug er unter ande­rem zur Kom­pe­tenz­ge­win­nung in der Medi­en­bran­che, dem Auf­bau vie­ler neu­er Sti­pen­dia­ten-Grup­pen und der Erwei­te­rung der Arbeit (über Bay­ern hin­aus) v. a. in Sach­sen und Thü­rin­gen erheb­lich bei. Neben der Erwei­te­rung der bei­den Berei­che „Medi­en­po­li­tik“ und „Jour­na­lis­ti­sche Nach­wuchs­för­de­rung“ eta­blier­te er gemein­sam mit Hans-Peter Nie­der­mei­er und Klaus Holet­schek in den 80er-Jah­ren das jour­na­lis­ti­sche För­der­pro­gramm für Sti­pen­dia­ten (JFS). Die­ses ver­zeich­ne­te schnel­le und bemer­kens­wer­te Erfol­ge. Bereits Anfang der 90er-Jah­re wur­den pro Jahr ca. 150 Semi­na­re, Tagun­gen, Kon­fe­ren­zen und Gesprächs­krei­se in den Berei­chen Medi­en­po­li­tik und jour­na­lis­ti­sche Nach­wuchs­för­de­rung durch­ge­führt. Anschlie­ßend wur­de Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer auf­grund sei­ner Fach­kom­pe­tenz, sei­nes Enga­ge­ments, sei­ner Beliebt­heit bei Kol­le­gen und Sti­pen­dia­ten, sei­ner Begeis­te­rung, neue Her­aus­for­de­run­gen anzu­neh­men zum stell­ver­tre­ten­den Lei­ter des För­de­rungs­wer­kes ernannt. 

Dar­über hin­aus lei­te­te Prof. Dr. Hil­mer zusam­men mit Prof. Dr. Gerd Stroh­mei­er ein Pro­mo­ti­ons­kol­leg im Bereich „Medi­en­for­schung“. Ihm lagen vor allem die The­men Wer­te­ori­en­tie­rung in Staat und Gesell­schaft, För­de­rung von Demo­kra­tie und Rechts­staat, Stär­kung, aber auch Ver­bes­se­rung des dua­len Rund­funk­sys­tems in Deutsch­land sowie ein bes­se­res gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis von Ost- und West­deutsch­land am Herzen. 

Aus letz­te­rem The­ma resul­tier­te die gro­ße Rele­vanz sei­ner Rol­le als Ver­trau­ens­do­zent einer mit­tel­säch­si­schen Hoch­schul­grup­pe. In die­sem Bereich war er eben­falls als Bera­ter und Refe­rent bei der Arbeits­ge­mein­schaft Begab­ten­för­der­wer­ke Deutsch­lands tätig. Durch sei­ne ver­mit­teln­de Art war Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer ein per­fek­tes Bin­de­glied zwi­schen Ost und West, zwi­schen deut­schen Sti­pen­dia­ten und aus­län­di­schen Nach­wuchs­wis­sen­schaft­lern sowie zwi­schen Medi­en, Wis­sen­schaft und Politik. 

Des­halb wäre die Dar­stel­lung von Prof. Dr. Lud­wig Hil­mer als ein­fa­chen Ver­trau­ens­do­zen­ten zu kurz gegrif­fen. Viel­mehr präg­te er gemein­sam mit Prof. Hans-Peter Nie­der­mei­er, Micha­el Cze­pal­la und Prof. Klaus Holet­schek eine Ära der Begab­ten­för­de­rung. Er hin­ter­lässt als nun ehe­ma­li­ger Ver­trau­ens­do­zent eine Lücke, die nur schwer zu schlie­ßen ist. Und das alles, obwohl Lud­wig Hil­mer nie selbst Sti­pen­di­at der Hanns Sei­del Stif­tung oder eines der ande­ren Begab­ten­för­der­wer­ke war.