„Der Hahn ist tot“ und andere Ohrwürmer

Stipendiaten-Chor wird bei Premierenkonzert gefeiert

Veröffentlicht am 5. Juni 2023 von Tom Burmann, Maria Lösch und Veronika Trapp

Noch domi­niert das Lam­pen­fie­ber: Der neu­ge­grün­de­te Sti­pen­dia­ten-Chor unmit­tel­bar vor dem spä­ter gefei­er­ten Auf­tritt in Klos­ter Banz. (Foto: Jut­ta Möhringer)

Die Hanns-Sei­del-Stif­tung hat jetzt auch einen Sti­pen­dia­ten-Chor! Nach einer Pro­ben­wo­che  im März bril­lier­ten 28 Chor­sän­ger, über­wie­gend (Alt-)Stipendiaten, mit einem Kon­zert im Kai­ser­saal von Klos­ter Banz.

Am 19. März 2023 hat sich der neu­ge­grün­de­te Chor erst­mals auf Klos­ter Banz ein­ge­fun­den, um in eine inten­si­ve Pro­ben­wo­che zu star­ten. Unter der Lei­tung des Sti­pen­dia­ten Richard Stier haben 28 Chor­sän­ger, bestehend aus (Alt-)Stipendiaten und vier exter­nen Pro­fis, die Lie­bes­lie­der­wal­zer Opus 52 von Johan­nes Brahms sowie eini­ge A‑capella Stü­cke von Max Reger und Felix Men­dels­sohn-Bar­thol­dy ein­stu­diert. Den Höhe­punkt stell­te das Früh­jahrs­kon­zert mit den ein­ge­üb­ten Stü­cken am 25. März im Kai­ser­saal auf Klos­ter Banz dar.

Der Tages­ab­lauf der Pro­ben­wo­che begann jeweils mit eini­gen Auf­wärm- und Atem­übun­gen für die Stim­men der Chor­sän­ger. Sti­pen­dia­tin Ele­na Häu­se­rer unter­stütz­te das Ein­sin­gen vor den Pro­ben. Dabei wur­den ein­gän­gi­ge Kanons und Übun­gen wie „Mein Porte­mon­naie, das muss aus Zwie­bel­le­der sein“, „Der Hahn ist tot“ und „Rechts blitzt‚s, links donnert‚s“ gesun­gen, wel­che sich als hart­nä­cki­ge Ohr­wür­mer her­aus­stell­ten und auch in den Pau­sen regel­mä­ßig geträl­lert wur­den. Nach­mit­tags wur­de wei­ter geprobt – und auch am Abend hat sich der Chor mehr­mals zum Pro­ben in der Kut­schen­hal­le ein­ge­fun­den, wo er anschlie­ßend oft noch zum gemein­sa­men Sin­gen von Pop-Songs am Key­board geblie­ben ist.

Die knapp bemes­se­ne Frei­zeit wur­de nicht nur im Bier­st­üb­la von Klos­ter Banz zu vie­len Gesprä­chen genutzt, sodass sich die Grup­pe unter­ein­an­der gut ken­nen­ler­nen und zusam­men­wach­sen konn­te. Zur Abwechs­lung wur­de ein Vor­trag von Prof. Dr. Mat­thi­as Herr­mann zur Musik des 19. Jahr­hun­derts (mit dem Schwer­punkt Roman­tik) und ein Work­shop mit Tobi­as Bau­me, dem Refe­ren­ten des Kreuz­kan­tors in Dres­den, zum The­ma Poli­tik und Musik angeboten.

Am Kon­zert­tag sind die bei­den Pia­nis­tin­nen Nina Scheid­man­tel und Sami­ra Spie­gel zur Grup­pe gesto­ßen, die neben der Chor­be­glei­tung auch die Ball­sze­nen aus Opus 109 von Robert Schu­mann spiel­ten. Zunächst erfolg­te eine gemein­sa­me Gene­ral­pro­be im Kai­ser­saal, bei der auch die Solis­ten Anne Stad­ler (Sopran), Anna-Maria Tiet­ze (Alt), Muri­lo Sou­sa (Tenor) und Ger­ry Zim­mer­mann (Bass) zum Ein­satz kamen. Zum Kon­zert um 19 Uhr haben sich vie­le Teil­neh­mer ande­rer Semi­na­re sowie eigens ange­reis­te Ange­hö­ri­ge im gut gefüll­ten Kai­ser­saal ein­ge­fun­den, wo sie Dr. Jut­ta Möh­rin­ger, Lei­te­rin des Insti­tuts für Begab­ten­för­de­rung der HSS, begrüß­te. Zwi­schen den ein­zel­nen Ball­sze­nen wur­de der Kon­zert­abend vom Diri­gen­ten erläu­tert, sodass die Zuhö­rer auch inhalt­lich fol­gen und die Musik in allen Facet­ten genie­ßen konn­ten. Ste­hen­de Ova­tio­nen des Publi­kums belohn­ten den Chor – und so gab er ein wei­te­res A‑capella Stück als Zuga­be zum Besten.

Letzt­lich rich­te­te Sti­pen­di­at Jakob Fors­ter im Namen des Chors eini­ge Dan­kes­wor­te an den Diri­gen­ten, die Solis­ten, Pia­nis­tin­nen sowie den Chor-Repe­ti­tor Robin Gae­de. Auch beim anschlie­ßen­den Emp­fang im Fürs­ten­zim­mer gab es vie­le posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen von den Kon­zert­be­su­chern, so dass nun­mehr eine gelös­te Stim­mung in der gesam­ten Grup­pe herrsch­te, die in einer lan­gen Nacht mit viel Gesang und Tanz mün­de­te. Hier wur­de die beson­de­re Grup­pen­dy­na­mik, die sich über die gesam­te Woche ent­wi­ckeln konn­te, noch ein­mal deut­lich. Der Abschied vor der Heim­rei­se am nächs­ten Mor­gen war daher sehr emo­tio­nal geprägt.

Der neu­ge­grün­de­te Sti­pen­dia­ten­chor bedankt sich für die Mög­lich­keit, die­se Pro­ben­wo­che durch­zu­füh­ren und freut sich auf ein wei­te­res Kon­zert im nächs­ten Jahr.