Human-Computer-Interaction: Smi Hinterreiter und Bias in Berichterstattung

Smi bekämpft Media Bias mit KI

Veröffentlicht am 18. Mai 2024 von Jana Paulina Lobe

Was steckt hin­ter Nähr­wert­an­ga­ben von Nach­rich­ten­ar­ti­keln und wie kann man spie­le­risch ler­nen, kri­ti­scher zu lesen? Smi, Dok­to­rand in „Human-Com­pu­ter-Inter­ac­tion“ an der Juli­us-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Würz­burg, hat Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen. Im Rah­men des Dis­ser­ta­ti­ons­pro­jekts ent­stand ein inter­ak­ti­ves Online­spiel zum Erken­nen von Media Bias sowie eine Nach­rich­ten­sei­te, in denen mani­pu­la­ti­ve oder poli­tisch gefärb­te For­mu­lie­run­gen far­big her­vor­ge­ho­ben wer­den. Smis Ziel ist es, das Nütz­li­che mit dem Ange­neh­men zu ver­bin­den und mit den Mög­lich­kei­ten künst­li­cher Intel­li­genz mani­pu­la­ti­ve Bericht­erstat­tung auf­zu­de­cken. Wie genau das abläuft und wer der Mensch hin­ter der Maschi­ne ist? Das erfahrt ihr im Interview.

Smi beim For­schungs­auf­ent­halt in Tokyo

Stell’ dir vor, wir trä­fen uns auf Klos­ter Banz beim Mit­tag­essen im Rah­men eines Semi­nars. Was wür­dest du über dich erzählen?

Über mei­ne For­schung zu spre­chen ist ein ganz guter Ein­stieg. Aber meis­tens ver­su­che ich her­aus­zu­fin­den, was mein Gegen­über macht, um gemein­sa­me Inter­es­sens­ge­bie­te zu fin­den. Ver­mut­lich wür­de ich erzäh­len, dass ich die meis­te Zeit allein vor mei­nem Rech­ner sit­ze, aber wann immer ich kann in der Welt­ge­schich­te unter­wegs bin. Ent­we­der bin ich dann drau­ßen in der Natur, trai­nie­re oder besu­che über die Welt ver­streu­te Freun­de. Über Tokyo und die japa­ni­sche Kul­tur, Bewe­gung und Sport oder Zir­kus könn­te ich stun­den­lang sprechen.

Was ist dein aka­de­mi­scher Werdegang?

Ursprüng­lich habe ich „Irgend­was mit Medi­en“ stu­diert. Das fing mit Inter­ac­ti­ve Media Design in Darm­stadt an, einem sehr pra­xis­ori­en­tier­ten Stu­di­en­gang. Ich habe früh gelernt, selb­stän­dig und in Grup­pen Pro­jek­te umzu­set­zen, Ideen zu prä­sen­tie­ren, Din­ge zu hin­ter­fra­gen und mir das benö­tig­te Wis­sen auto­nom zu erar­bei­ten. Den Mas­ter in Inter­ac­tion Design habe ich dann in Mag­de­burg gemacht. Wäh­rend des Stu­di­ums habe ich auch in der Indus­trie gear­bei­tet, unter ande­rem bei einem E‑Lear­ning-Unter­neh­men, bei Hon­da in Rese­arch & Deve­lo­p­ment und am Fraun­ho­fer Insti­tut. Wäh­rend der Mas­ter­ar­beit bin ich auf die Media Bias Rese­arch Group gesto­ßen und habe in Koope­ra­ti­on mit ihnen ein Spiel zum Ler­nen von Media Bias ent­wi­ckelt. Damit habe ich mich dann bei der HSS bewor­ben — so ging mein Pro­mo­ti­ons­vor­ha­ben dann rich­tig los.

Kurz erklärt

Von einem Media Bias (Bias = Nei­gung, Ten­denz) spricht man, wenn die media­le Bericht­erstat­tung nicht objek­tiv, son­dern ten­den­zi­ös ist, die Dar­stel­lung eines Sach­ver­halts also in eine (politische/ideologische) Rich­tung gefärbt ist. Ist der Leser sich des­sen nicht bewusst, kann dies zu pola­ri­sie­ren­der Welt­sicht, Miss­trau­en in den Jour­na­lis­mus bzw. die öffent­li­chen Medi­en sowie zu Echo­kam­mern füh­ren. Media Bias beginnt bei ein­sei­ti­ger The­men­wahl durch Redak­tio­nen, kann sich in (auch unbe­ab­sich­tigt) feh­ler­haf­ter Wie­der­ga­be oder Aus­las­sen von Infor­ma­tio­nen zei­gen. Die Art, wie ein Arti­kel geschrie­ben ist, kann durch die Per­spek­ti­ve des Jour­na­lis­ten ver­zerrt sein (Spin), durch emo­tio­nal mani­pu­la­ti­ve Spra­che (Labe­l­ing) oder ideo­lo­gisch auf­ge­la­de­ne Wort­wahl. Smis For­schung beschäf­tigt sich haupt­säch­lich mit der sprach­li­chen Aus­ge­stal­tung von Medienartikeln.

Wie lan­ge bist du schon in der Stiftung?

Seit zwei Jah­ren, wobei ich davon ein hal­bes Jahr als Gast­for­scher in Tokyo ver­bracht habe. Ich schät­ze vor allem die fami­liä­re Atmo­sphä­re in der HSS. Man kommt sehr leicht mit Men­schen ins Gespräch und fin­det The­men, die einen ver­bin­den — vor allem auf Klos­ter Banz.

Wann stand für dich fest, dass du pro­mo­vie­ren möch­test? Wie fiel die Ent­schei­dung für dei­nen Dok­tor­va­ter oder den Standort?

Ich habe mich schon immer mehr für den wis­sen­schaft­li­chen Teil der Pro­jek­te inter­es­siert und hat­te eine fast roman­ti­sche Fas­zi­na­ti­on für die For­schung. Nach mei­ner Mas­ter­ar­beit ging es dann dar­um, wie wir das Spiel wei­ter­füh­ren. Das Sti­pen­di­um der HSS brach­te hier die größ­ten Chan­cen und vor allem Frei­heit und Zeit, mich aus­schließ­lich auf die Pro­jek­te zu kon­zen­trie­ren. Mein Dok­tor­va­ter, Prof. Marc Lato­schik, an der Uni Würz­burg wur­de mir tat­säch­lich von einer HSS-Sti­pen­dia­tin sowohl mensch­lich als auch fach­lich kom­pe­tent emp­foh­len. Nach einem Anruf war klar, dass die Mischung aus Design, Tech­nik, Ethik, und Inter­es­se an Spra­che ein­fach passt.

Seit wann pro­mo­vierst du und wel­ches Abga­be­da­tum sieht dein Zeit­plan vor?

Ich pro­mo­vie­re seit zwei Jah­ren. Wie ver­mut­lich bei jedem Sti­pen­dia­ten hat sich mein ursprüng­li­cher Zeit­plan etwas ver­scho­ben. Tat­säch­lich habe ich bereits alles umge­setzt, was in mei­nem Bewer­bungs-Expo­sé steht. Die drei Paper war­ten nur noch auf Annah­me. Aller­dings tut sich immer mehr „Future Work“ auf – das The­ma ist ein­fach top­ak­tu­ell und span­nend. Momen­tan arbei­te ich an drei wei­te­ren Stu­di­en und Papers, die ich durch­füh­ren und ver­öf­fent­li­chen will. Dem­entspre­chend pla­ne ich, im Som­mer 2025 fer­tig zu werden.

Du schreibst dei­ne Dis­ser­ta­ti­on über die Wahr­neh­mung und Visua­li­sie­rung von Media Bias in Nach­rich­ten­ar­ti­keln. Wie lau­tet der genaue Titel und was beinhal­tet dein Promotionsvorhaben? 

Mein offi­zi­el­ler Arbeits­ti­tel lau­tet „Auto­ma­tic Detec­tion and Indi­ca­ti­on of Media Bias in Online News”. Dar­an erkennt man schon, dass es ein inter­dis­zi­pli­nä­res The­ma ist, wel­ches Com­pu­ter Sci­ence, Data Sci­ence, Psy­cho­lo­gie, Design, Poli­tik- und Sprach­wis­sen­schaf­ten vereint.

Ursprüng­lich ging es dar­um, neue Metho­den zur Daten­samm­lung zu ent­wi­ckeln, um ein Sprach­mo­dell zu trai­nie­ren, wel­ches Media Bias in Tex­ten auto­ma­tisch erkennt. Dar­aus ent­stand dann das For­schungs­pro­jekt des Media Bias-Spiels, wel­ches Spie­len­den durch ein inter­ak­ti­ves Tuto­ri­al bei­bringt, Media Bias zu erken­nen, und in spä­te­ren Spiel­ein­hei­ten ihre Input-Daten sam­melt. Der dar­aus ent­ste­hen­de Daten­satz kann dann zum Trai­ning von neu­en Algo­rith­men genutzt werden.

Das Media Bias-Spiel, des­sen Pro­to­typ Smi wäh­rend des Mas­ter­stu­di­ums ent­wi­ckelt hat.

Das zwei­te Pro­jekt, wel­ches ursprüng­lich auch zur Daten­samm­lung ent­wi­ckelt wur­de, war die Nach­rich­ten­sei­te News­Un­fold. Die­se hebt Sät­ze mit erhöh­tem Bias-Gehalt in Gelb her­vor und inte­griert einen Feed­back-Mecha­nis­mus, durch den Lesen­de ange­ben kön­nen, ob sie der auto­ma­ti­schen Klas­si­fi­ka­ti­on zustim­men oder ande­rer Mei­nung sind.

Da ich aus dem Design kom­me, mit Schwer­punkt auf „Human Design“, inter­es­sie­re ich mich nun aber mehr für die mensch­li­che Per­spek­ti­ve und den Mehr­wert für die Nut­zen­den. Blo­ße Daten­samm­lung, die Men­schen als Rechen­ein­hei­ten benutzt, wäre etwas, was gegen mein eige­nes Ethos ver­stößt. Mein Ziel war es, eine Win-Win-Situa­ti­on für bei­de Sei­ten zu schaffen.

Der Mehr­wert beim Media Bias-Spiel sind der Lern­in­halt und die Unter­hal­tung, die es bie­ten soll. Bei­des lässt sich in Stu­di­en durch ver­schie­de­ne Metri­ken mes­sen und aus­wer­ten. Bei News­Un­fold ist der Mehr­wert das Anzei­gen des Bias, sowie einem „News Nut­ri­ti­on Label“ (dt. Nach­rich­ten-Nähr­wert­an­ga­be), wel­ches die Lesen­den mit wei­te­ren Infos zur Ver­trau­ens­wür­dig­keit des vor­lie­gen­den Arti­kels ver­sorgt. Gleich­zei­tig war die Hypo­the­se, dass das Her­vor­he­ben von Sät­zen mit Bias sowie ande­ren visu­el­len Indi­ka­to­ren die Fähig­keit stei­gert, Bias akku­rat zu erken­nen. Hier­aus ent­stan­den mei­ne Indi­ka­ti­ons­stu­di­en. Dabei kam her­aus, dass ein Tacho, der die Bias-Stär­ke des Arti­kels anzeigt, sowie die Her­vor­he­bung der Sät­ze einen signi­fi­kant posi­ti­ven Ein­fluss auf die Erken­nungs­fä­hig­keit von Bias hat­ten.

Screen­shot der Nach­rich­ten­sei­te News­Un­fold mit dem Tacho auf der lin­ken Seite

Außer­dem über­tra­ge ich mei­ne For­schung in die vir­tu­el­le Rea­li­tät (VR). Dabei ope­rie­re ich unter der Hypo­the­se, dass Bias hier einen ver­stärk­ten Ein­fluss hat. Dazu läuft momen­tan die ers­te Stu­die. Außer­dem kann man in VR sozia­le Situa­tio­nen kon­trol­liert simu­lie­ren und so erfor­schen, wel­chen Ein­fluss zum Bei­spiel Kom­men­ta­re von ande­ren Per­so­nen auf die Bias-Wahr­neh­mung haben.

VR-Bril­le für das Erken­nen von Media Bias

Wie berich­test du von dei­nem Dis­ser­ta­ti­ons­pro­jekt auf Par­tys und Fami­li­en­tref­fen (= für Lai­en heruntergebrochen)? 

Meis­tens fan­ge ich mit dem Pro­blem an, dass Nach­rich­ten­ar­ti­kel oft stark ein­ge­färb­te oder beein­flus­sen­de Spra­che ver­wen­den. Dadurch kön­nen sie Mei­nun­gen beein­flus­sen oder mani­pu­lie­ren — mit weit­rei­chen­den Fol­gen. Ich for­sche dar­an, wie man Men­schen effek­tiv dar­auf hin­wei­sen kann: Im Grun­de, wie man ihnen hilft, kri­ti­scher zu lesen. Dafür tes­te ich ver­schie­de­ne Metho­den, um Lesen­den anzu­zei­gen, wie ein Text geschrie­ben ist. Zum Bei­spiel mit einem Tacho, der die Stär­ke des Bias anzeigt, oder gel­ben High­lights im Text, die Phra­sen mit star­kem Bias her­vor­he­ben. Weil man das alles nur müh­sam von Hand machen kann, wol­len ich und mei­ne For­schungs­grup­pe dafür Künst­li­che Intel­li­genz ein­set­zen. Aber um die­se zu trai­nie­ren, braucht man vie­le hoch­wer­ti­ge Daten. Des­we­gen ist es Teil mei­ner For­schung, neue Metho­den für Daten­samm­lung in mei­ne Pro­jek­te zu integrieren.

Aber meis­tens sage ich nur, dass ich etwas mit Media Bias, Design und Künst­li­cher Intel­li­genz mache. Mei­ne Eltern fra­gen mich auch regel­mä­ßig, was genau ich eigent­lich mache (lacht).

Wie bist du auf dein Dis­ser­ta­ti­ons­the­ma gekommen? 

Timo Spin­de, eben­falls HSS-Sti­pen­di­at und der For­scher, mit dem ich am stärks­ten zusam­men­ar­bei­te, hat­te damals die Idee, mit Design-Stu­dis ein Spiel zur Bias-Daten­samm­lung zu machen. Mei­ne dama­li­ge Pro­fes­so­rin war die Ein­zi­ge, die eine Num­mer auf ihrer Web­site ange­ge­ben hat­te. Timo hat sie gera­de beim Mit­tag­essen erwischt. Er konn­te ihr kurz die Idee pit­chen und hat sie dann spä­ter bei uns im Kurs vor­ge­stellt. Da ich auch schon mei­ne Bache­lor­ar­beit über Bias geschrie­ben habe, habe ich die Idee auf­ge­nom­men und als ein­zi­ger Desi­gner in einem Team aus Infor­ma­ti­kern umge­setzt. Und so kam der Stein ins Rollen.

Was fas­zi­niert dich beson­ders an dei­ner Forschung?

Die Aktua­li­tät und Wich­tig­keit des The­mas, die Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät, die Men­schen, mit denen ich zusam­men­ar­bei­te, die Brei­te an For­schungs-Mög­lich­kei­ten und die psy­cho­lo­gi­sche Kom­po­nen­te. Ich bin immer noch auf­ge­regt, wenn ich Paper lese, die über neue Sys­te­me und Kon­zep­te berich­ten. Ich fin­de Men­schen und kogni­ti­ve Pro­zes­se ein­fach unend­lich spannend.

Wie hat sich dein The­ma seit der Fest­le­gung ent­wi­ckelt, zu wel­chen Tei­len stimmt es noch mit dei­ner Aus­gangs­idee über­ein, was hat sich verändert?

Die Grund­kon­zep­te sind alle noch da und haben den Rah­men für die ein­zel­nen Stu­di­en gebo­ten. Aber der genaue Inhalt und die Umset­zung ver­än­dert sich ste­tig. Ich glau­be, ver­än­dert hat sich vor allem mei­ne Ein­stel­lung zu Pro­jekt­pla­nung und der Kom­ple­xi­tät des The­mas (lacht). Am Anfang dach­te ich, „Ach ja, das mache ich mal in zwei Mona­ten, und schrei­be dann ein Paper dar­über.“ Plötz­lich ist man zwei Mona­te dabei, Grund­satz­fra­gen tun sich auf, man hin­ter­fragt alles und beschließt, einen Monat nur Lite­ra­tur zu lesen. Oder man ver­bringt drei Wochen damit, Mate­ri­al für Stu­di­en zu sam­meln und es bis ins kleins­te Detail zu dis­ku­tie­ren. Mir kommt das The­men­ge­biet Media Bias nun sehr viel kom­ple­xer vor als zu Beginn.

Wor­an arbei­test du derzeit?

Momen­tan schie­be ich das fina­le Edi­tie­ren mei­nes aktu­el­len Papers auf, indem ich neue Stu­di­en pla­ne – ein Klas­si­ker. Das Media Bias-Game wird noch­mal mit einem erzie­hungs­wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grund neu auf­ge­setzt und eva­lu­iert. Hier arbei­te ich mit zwei ande­ren HSS-Sti­pen­dia­ten zusam­men. Bevor wir das Game neu auf­set­zen, füh­ren wir ver­schie­de­ne Stu­di­en zu Lern­me­tho­den und ‑effek­ten durch. Außer­dem arbei­te ich an einem zwei­ten Lite­ra­tu­re Review über Media Bias. Dafür haben ande­re Mit­glie­der mei­ner For­schungs­grup­pe eine Suche mit ca. 4000 Such­wör­tern pro­gram­miert. Die Aus­wer­tung wird höchst­wahr­schein­lich ein klein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Wel­che Hür­den und Schwie­rig­kei­ten gibt/gab es für dich im For­schungs- oder Schreibprozess?

Da ich aus einem ange­wand­ten Stu­di­en­gang kam, war wis­sen­schaft­li­ches Schrei­ben die größ­te Her­aus­for­de­rung für mich. Gene­rell braucht es Zeit und Ener­gie, sich in der Wis­sen­schaft oder selbst sei­nem Gebiet zurecht­fin­den. Dazu kommt, dass mein Gebiet sehr inter­dis­zi­pli­när ist. Von Data Sci­ence zu Pro­gram­mie­rung, zu Psy­cho­lo­gie, zu Poli­tik­wis­sen­schaf­ten, zu Sprach­wis­sen­schaf­ten, zu Erzie­hungs­wis­sen­schaf­ten, zu Sta­tis­tik, zu UI, UX und Game Design … Alles davon hat sei­ne eige­ne Spra­che, sei­ne eige­nen Prin­zi­pi­en, sei­ne eige­nen Denkweisen.

Was moti­viert dich, bei „Durst­stre­cken“ oder Rück­schlä­gen durch­zu­hal­ten und weiterzumachen?

An etwas zu arbei­ten, was einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Gesell­schaft haben kann und was ich per­sön­lich als wich­tig erach­te. Gleich­zei­tig, mich dar­an zu erin­nern, in was für einer pri­vi­le­gier­ten Posi­ti­on ich mich befin­de. Ich kann mei­ne Arbeits­zei­ten frei ein­tei­len und von über­all aus der Welt arbei­ten. Ich habe auch nie­man­den, der mir sagt, „Das hast du genau so und so zu machen”. Auch wenn das viel­leicht manch­mal ein­fa­cher wäre (lacht). Sich mit ande­ren Pro­mo­vie­ren­den aus­zu­tau­schen hilft auch viel. Wir knab­bern alle an ähn­li­chen Dingen.

Was tust du als Aus­gleich zum wis­sen­schaft­li­chen Schrei­ben und Arbeiten?

Bewe­gung, Son­ne und Men­schen. Nach einem gan­zen Tag allei­ne am Schreib­tisch gibt es nichts Erhol­sa­me­res für mich. Aber am liebs­ten bin ich der Natur: Wan­dern mit mei­ner Fami­lie, oder Trail­run­ning und Mehr­seil­län­gen klet­tern mit mei­nem Papa. Momen­tan mache ich viel Luft­akro­ba­tik und Zir­kus-Per­for­man­ces. Dabei kann ich mich auch krea­tiv aus­le­ben. Und wenn man zu viel Mus­kel­ka­ter hat und die sozia­le Bat­te­rie leer ist, gibt es immer noch Video­spie­le und Sci-Fi Bücher.

Smi und Papa Hin­ter­rei­ter beim Klettern

Hast du schon Ideen oder Plä­ne, wie es nach Abschluss der Pro­mo­ti­on für dich wei­ter­ge­hen soll? 

Ideen? Vie­le! Ich lie­be die Wis­sen­schaft, tue mich aller­dings manch­mal schwer mit dem aka­de­mi­schen Sys­tem. Leh­re macht mir auch Spaß. Ich kann mir gut vor­stel­len, an der Uni zu blei­ben. Ich wür­de auch ger­ne an mei­nem The­ma dran­blei­ben, ent­we­der als Wis­sen­schaft­ler oder gege­be­nen­falls auch durch Fir­men­grün­dung. Außer­dem habe ich aus mei­ner Medi­en-Zeit eini­ge Kon­tak­te in die Design- und Start­up-Indus­trie. Die Arbeit dort ist sehr anders und bie­tet eine gute Abwechs­lung zum aka­de­mi­schen Arbei­ten. Ich den­ke, bei­de Wel­ten kön­nen viel von­ein­an­der ler­nen. Ver­mut­lich wer­de ich also mei­ne Zeit auf­tei­len, bis ich kon­kre­ter raus­ge­fun­den habe, wo es mich hinzieht.

*Smi iden­ti­fi­ziert sich als non­bi­när und ver­wen­det die Pro­no­men they/them.