Hochschulgruppen schließen sich zusammen

Geist der Veränderung

Veröffentlicht am 10. Dezember 2023 von Lisa Holtz und Julia Brenner

Bis­her war jede Hoch­schul­grup­pe für sich. Das wol­len zwei Sti­pen­dia­ten­spre­che­rin­nen aus Nürn­berg und Ans­bach ändern. Sie haben sich auf der Tagung der Sti­pen­dia­ten­spre­che­rin­nen und Sti­pen­dia­ten­spre­cher auf Klos­ter Banz ken­nen­ge­lernt. Das war Anfang Okto­ber. Da konn­te noch nie­mand abse­hen, dass die Sti­pen­dia­ten aus Ans­bach, Erlan­gen und Nürn­berg nicht mal einen Monat spä­ter zusam­men im Ger­ma­ni­schen Natio­nal­mu­se­um in Nürn­berg lan­den würden. 

Doch der Rei­he nach …

Ein frischer Wind

Anfang Okto­ber, Klos­ter Banz. Regel­mä­ßig tref­fen sich die Stipendiatensprecher:innen, um ihre bis­he­ri­ge Arbeit und ihre Ideen für die Zukunft zu bespre­chen. Zwölf Arbeits­grup­pen fin­den sich auf der Tagung in Banz zusam­men, um ver­schie­de­ne vor­ge­ge­be­ne The­men zu bear­bei­ten. Es geht unter ande­rem um Ver­an­stal­tun­gen, Lea­der­ship und die Social Media-Prä­senz. Den gan­zen ers­ten Tag dis­ku­tie­ren die Grup­pen, um ihre Ergeb­nis­se am nächs­ten Tag vor ver­sam­mel­ter Run­de prä­sen­tie­ren zu kön­nen. Wie genau, bleibt den Stipendiat:innen selbst über­las­sen: Von frei­en Vor­trä­gen über Power­Point-Prä­sen­ta­tio­nen bis hin zu Flip­charts ist alles dabei. Abends geht es wei­ter ins Bier­st­üb­la, wo lan­ge Gesprä­che auch zur Ver­net­zung beitragen.

Fragen und Freunde

Aller Anfang ist schwer – das ist auch der Grup­pe klar, die sich mit dem „Bud­dy Up-Sys­tem“ beschäf­tigt – einem Men­to­ren­pro­gramm für neue Stipendiat:innen. Am frü­hen Frei­tag­nach­mit­tag kom­men vie­le Fra­gen auf: Was macht einen guten Bud­dy aus? Wie vie­le Sti­pen­dia­ten soll ein Bud­dy betreu­en? Und vor allem: Was genau sind die Auf­ga­ben eines Buddys?

Auf den gelben, roten und blauen Zetteln haben sie ihre Ideen gesammelt, strukturiert und den anderen Sprecher:innen vermittelt.Zur Vorstellung des Themas im Plenum haben die Gruppen-Teilnehmer:innen eine Plakatwand erstellt.
(Foto: Thomas Kießling)
Zur Vor­stel­lung des The­mas im Ple­num haben die Gruppen-Teilnehmer:innen eine Pla­kat­wand erstellt.
(Foto: Tho­mas Kießling)

Die Dis­kus­sio­nen sind geprägt von eige­nen Erfah­run­gen aus dem All­tag als Stipendiatensprecher:innen. So küm­mern sie sich neben ihren Orga­ni­sa­ti­ons­auf­ga­ben auch um Fra­gen zu Anträ­gen und geben Hil­fe für das Extra­net. Bei knapp 20 Stipendiat:innen in der Hoch­schul­grup­pe – so wie in den ver­schie­de­nen Münch­ner Grup­pen – eine deut­li­che Mehr­ar­beit. Die­se könn­te ein Bud­dy über­neh­men. Denn, so schön und neu alles auch ist, es ist genau­so ver­wir­rend: Das Extra­net mit sei­nen Ver­an­stal­tungs-Anmel­dun­gen, das neue Punk­te­sys­tem, die Fris­ten am Semes­ter­en­de – für Neustipendiat:innen oft­mals über­for­dernd. Des­halb soll es pro zehn Stipendiat:innen in der Grup­pe einen Bud­dy geben.

Sozial und regional

Wir alle enga­gie­ren uns auf unse­re eige­nen Arten – wie wäre es, das mal gemein­sam als Hoch­schul­grup­pe zu tun? Die Grup­pe für die­ses The­ma will an bereits bestehen­de Pro­jek­te anknüp­fen und als Orts­grup­pe teil­neh­men. Hier­für haben sie vie­le Bei­spie­le, unter ande­rem Aktio­nen der Tafel, Hil­fe bei Senio­ren­hei­men oder „Clean Up Days“. Sie ent­wi­ckeln auch selbst Kon­zep­te: Das „Know Your Nature“-Projekt. Die­ses könn­te loka­le Wald­füh­run­gen oder Baum­pflanz-Aktio­nen ent­hal­ten, um das Natur­be­wusst­sein der Stipendiat:innen zu fördern. 

Eine wei­te­re Grup­pe beschäf­tigt sich eben­falls mit Ver­an­stal­tun­gen, dies­mal mit Fokus auf die regio­na­le Ebe­ne. Der Wunsch der Stif­tung ist, dass Sti­pen­dia­ten­grup­pen in Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on Ver­an­stal­tun­gen über loka­le The­men verwirklichen.

Die­se Grup­pe trifft sich im Franz-Josef-Strauß Saal in Klos­ter Banz.  Die HSS gibt einen Leit­fa­den an die Hand, den die Stipendiat:innen aus­ar­bei­ten und ver­bes­sern. Der Leit­fa­den ist im Extra­net zu fin­den und hilft bei der Umset­zung sol­cher regio­na­ler Semi­na­re. „Wir haben die for­ma­le Vor­aus­set­zung gelie­fert, und jetzt liegt es an den Grup­pen, auf die Refe­ra­te zuzu­ge­hen“, so Dr. Jut­ta Möh­rin­ger, Lei­te­rin des Begab­ten­för­de­rungs­in­sti­tuts der HSS.  Vor allem klei­ne­re Hoch­schul­grup­pen mit weni­gen Mit­glie­dern könn­ten Pro­ble­me bei der Orga­ni­sa­ti­on und Umset­zung bekom­men, so eines der Gegen­ar­gu­men­te der Stipendiat:innen. Eine Lösung für die­ses Pro­blem erar­bei­ten die Sprecher:innen im Lau­fe des Nach­mit­tags. Dafür dis­ku­tie­ren sie über die Fra­ge, wie “Regi­on” über­haupt defi­niert wird. Sie kom­men zu dem Schluss, dass sich für sol­che regio­na­len Ver­an­stal­tun­gen die Hoch­schul­grup­pen ver­schie­de­ner Stand­or­te zusam­men­schlie­ßen kön­nen. Die Grup­pe wünscht sich auch, dass die Stif­tung einen gro­ßen Teil der Orga­ni­sa­ti­on über­nimmt und die Hoch­schul­grup­pen eher als Ansprech­part­ner die­nen könnten.

Auftrieb und Gegenwind

Plä­ne sind schön und gut, aber was fol­gen muss, ist die Umset­zung. Nach der Ver­an­stal­tung gehen die gesam­mel­ten Ideen und Beschlüs­se an Jut­ta Möh­rin­ger und die Referatsleiter:innen. 

Es gibt schon Erfol­ge: Die Hoch­schul­grup­pe Deg­gen­dorf hat bei „Weih­nach­ten im Schuh­kar­ton“ mit­ge­macht.

„So etwas wird hono­riert und sicht­bar gemacht, und das moti­viert dann viel­leicht ande­re Grup­pen, auch mit­zu­ma­chen“, so Jut­ta Möhringer.

"Weihnachten im Schuhkarton" in Deggendorf
(Foto: Anna-Lena Fuest)
„Weih­nach­ten im Schuh­kar­ton“ in Deg­gen­dorf
(Foto: Anna-Lena Fuest)

Ande­res ist eher schwer zu rea­li­sie­ren. Hin­der­nis­se hier­bei sei­en vor allem die Finan­zie­rung oder die tech­ni­schen Umstän­de. Was nicht heißt, dass es nicht ver­sucht wird. Dazu sagt die Lei­te­rin des Begab­ten­för­de­rungs­werks wei­ter: „Man­ches, was wir uns für das Extra­net gewünscht hät­ten – eine Chat­funk­ti­on oder so etwas – das ist tech­nisch gar nicht umsetz­bar. Des­we­gen wol­len wir da auch ver­su­chen, mit einem neu­en Tool zu arbei­ten oder ande­re Wege zu finden.“

Das Treffen der Hochschulgruppen Ansbach, Erlangen und Nürnberg im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg - unerwartet, doch dafür umso schöner
(Foto: Privat)
Das Tref­fen der Hoch­schul­grup­pen Ans­bach, Erlan­gen und Nürn­berg im Ger­ma­ni­schen Natio­nal­mu­se­um Nürn­berg – uner­war­tet, doch dafür umso schö­ner.
(Foto: Pri­vat)

Novem­ber, Ger­ma­ni­sches Natio­nal­mu­se­um Nürn­berg. Gut 20 Sti­pen­dia­ten aus Ans­bach, Nürn­berg und Erlan­gen sind gekom­men, auch ein Ver­trau­ens­do­zent ist dabei. Sie wol­len nicht war­ten, bis Arbeits­grup­pen das wei­te­re Vor­ge­hen beschlie­ßen. Son­dern die Ver­net­zung unter­ein­an­der selbst orga­ni­sie­ren. Sie schau­en sich Kunst­wer­ke von Albrecht Dürer, Hans Bal­dung Grien und Rem­brandt an. Zum Abschluss die­ses ers­ten gemein­sa­men Tref­fens gibt es noch Kaf­fee und Kuchen – und eine gemein­sa­me Whats­app-Grup­pe. Die Sprecher:innen ver­net­zen nun alle HSS-Stipendiat:innen aus Mit­tel­fran­ken. Sie alle wol­len sich bald wie­der tref­fen: Es soll in die Oper gehen oder ins Theater.