Grundakademie RegioNet

Ein Wochenende Kommunalpolitik

Veröffentlicht am 6. Juni 2024 von Franziska Mader

22 Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten schlüpf­ten bei der Grund­aka­de­mie Regio­Net, einem Simu­la­ti­ons­spiel, in kom­mu­nal­po­li­ti­sche Rol­len. (Foto: F. Mader)

22 Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten, drei Refe­ren­ten, eine Gemein­de – die­ses Set­ting erwar­te­te mich bei mei­ner ers­ten Grund­aka­de­mie Regio­Net in Holz­hau­sen am schö­nen Ammer­see. Im Semi­nar konn­te ich haut­nah mit­er­le­ben, wie eine Gemein­de funktioniert.

Soll in der All­gäu­er Gemein­de Wig­gen­s­bach ein Wind­park gebaut wer­den? – Wie kön­nen alle Bewoh­ner der Gemein­de mit Trink­was­ser ver­sorgt wer­den? – Für wel­che Art der Unter­brin­gung von Geflüch­te­ten ent­schei­det sich der Gemein­de­rat? Die­se und vie­le wei­te­re aktu­el­le Fra­gen wur­den von Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten wäh­rend der Grund­aka­de­mie Regio­Net heiß diskutiert.

Regio­Net – ein Simu­la­ti­ons­spiel zur Kommunalpolitik

Doch was kann man sich unter Regio­Net eigent­lich vor­stel­len? Regio­Net ist ein Simu­la­ti­ons­spiel, wel­ches sehr leb­haft die Grund­la­gen der Kom­mu­nal­po­li­tik vermittelt.

Zum Ablauf: Nach einer kur­zen Begrü­ßungs­run­de und Ein­füh­rung wur­den die ein­zel­nen Rol­len an die Teil­neh­men­den ver­lost. Der Zufall ent­schied also nun, wel­cher Par­tei oder wel­chem Ver­band man ange­hör­te – und wel­che Inter­es­sen man ver­tre­ten soll­te. Ich erhielt gemein­sam mit einem Mit­sti­pen­dia­ten die Rol­le der Medi­en­ver­tre­ter. Es war also unse­re Auf­ga­be, das Gesche­hen im Ver­lauf des Rol­len­spiels genau zu beob­ach­ten und medi­al zu begleiten.

Da in der Gemein­de Wig­gen­s­bach, wel­che als Simu­la­ti­ons­ort dien­te, das ers­te Groß­ereig­nis anstand, gab es direkt etwas zu berich­ten. Die Wahl des 1. Bür­ger­meis­ters wur­de nach über­zeu­gen­den Reden der Kan­di­da­ten nur knapp mit einer Stich­wahl ent­schie­den. So ent­stan­den bereits die ers­ten Schlag­zei­len für unse­re neue Lokal­zei­tung. Ein Inter­view mit der 1. Bür­ger­meis­te­rin ließ ver­mu­ten, dass der Gemein­de Wig­gen­s­bach auf­re­gen­de Zei­ten und vor allem arbeits­rei­che Gemein­de­rats­sit­zun­gen bevor­ste­hen wer­den. Die­se Ver­mu­tung bestä­tig­te sich im Lau­fe der nächs­ten Tage. Da sich alle schnell in ihre Rol­len ein­ge­fun­den hat­ten, wur­de auch noch beim Abend­essen inten­siv über Par­tei­zie­le und anste­hen­de Ent­schei­dun­gen dis­ku­tiert. Bei The­men wie Wind­park oder Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen und Was­ser­ver­sor­gung rede­te man sich schnell die Köp­fe heiß!

Dis­kus­sio­nen, Kom­pro­mis­se und Entscheidungen

Am nächs­ten Semi­nar­tag wur­den die poli­ti­schen Dis­kus­sio­nen durch Vor­trä­ge der Refe­ren­ten ergänzt. Gut infor­miert über recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen der Kom­mu­nal­po­li­tik und Fak­ten zu den dis­ku­tier­ten The­men erreich­te die Simu­la­ti­on ihren Höhe­punkt. Es wur­den Dis­kus­sio­nen geführt, Bür­ger­stim­men ein­be­zo­gen, Kom­pro­mis­se geschlos­sen und am Sonn­tag in der gemein­sa­men Abschluss­sit­zung schließ­lich Ent­schei­dun­gen gefällt.

Die Rol­le inten­siv gelebt

Bei der Abga­be mei­ner Rol­le am Sonn­tag­mit­tag merk­te ich erst, wie sehr ich mich im Lau­fe des Wochen­en­des mit mei­ner Auf­ga­be als Medi­en­ver­tre­te­rin und Bewoh­ne­rin von Wig­gen­s­bach iden­ti­fi­ziert hat­te. Durch die inten­si­ve Beob­ach­tung der vie­len Dis­kus­sio­nen in unse­rem fik­ti­ven Gemein­de­rat bekam ich ein Gespür dafür, wie her­aus­for­dernd es sein kann, auf kom­mu­na­ler Ebe­ne zu Ent­schei­dun­gen zu gelan­gen, die mög­lichst vie­le Inter­es­sen ver­tre­ten und Wün­sche berück­sich­ti­gen. Gleich­zei­tig hat mir das Semi­nar gezeigt, dass beson­ders auf kom­mu­na­ler Ebe­ne Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den, die die Men­schen vor Ort unmit­tel­bar betreffen.